Titel: Der Zeitenweg
Autor: Elena Münscher (hier auf lovelybooks)
Verlag: Machandel
ISBN: 9783939727262
Jahr: 2013
Seiten: 136 Seiten
Preis: 5,90 € broschiert, 1,96 € eBook
Leseprobe: hier
Bilder: hier findet ihr Bilder, an denen die Autorin sich beim Schreiben orientiert hat.
Zitat: "Zauberei ist die böse Kunst, wo man durch unerlaubte Mittel, besonders durch die vorausgesetzt Hilfe böser Geister, die man sich dienstbar zu machen meint, übernatürliche Dinge ausrichten will. Sünde ist es, weil man die von Gott gesetzte Ordnung überschreitet zu selbstsüchtigen Zwecken, wohl gar in Gemeinschaft mit den finsteren Mächten tritt."
Erster Satz: Am frühen Morgen machte Bruni sich auf den Weg in das 20. Jahrhundert.
INHALT
Bruni lebt in einem Dorf und besucht die Schule in der Stadt. Das wäre nichts Besonderes – würde das Dorf nicht 1671 existieren, und die Stadt 1971. Und ihr Schulbesuch ist nicht nur etwas Besonderes, er ist lebensgefährlich. Der Dorfpfarrer, Vater Johannes, verdächtigt jeden, der Kontakt zur modernen Zeit hat, der Hexerei. Wird Bruni beim Schulgang erwischt, droht ihr der Scheiterhaufen. Dann kommt der Tag, an dem das Dorf von einer Katastrophe heimgesucht wird. Nur in der Stadt kann Bruni noch Hilfe finden. Aber diese Hilfe kann ihr den Tod bringen. Was soll sie tun? (Quelle: lovelybooks.de)
DIE AUTORIN
Elena Münscher ist mit Leidenschaft Autorin. Wie bei vielen Autoren landeten auch ihre Werke zunächst nur in der heimischen Schublade. Bei einem Kleinverlag konnte sie jetzt ihren ersten Jugendroman herausbringen. Über ein fantastisches Element (Zeitreise) verbindet sie darin eine gegenwärtige mit einer historischen Erzählung. "Geschichte", sagt sie, "war immer eines der Themen, die mich schon in der Schule fasziniert haben. Ich habe mich immer gefragt, wie sich wohl Leute früherer Zeiten verhalten hätten, wenn sie unser Wissen gehabt hätten, und wie wir uns umgekehrt verhalten würden, wenn wir ihrer Welt begegnen." (Quelle: lovelybooks)
EIGENE MEINUNG
"Der Zeitenweg" ist der Debütroman der Autorin Elena Münscher, veröffentlicht bei dem ebenso neuen Verlag Machandel.
Es ist ein Kurzroman, der sich relativ schnell lesen lässt. Die Sprache ist sehr einfach, auch wenn jede Zeit ein wenig seine eigene Sprache hat. Dennoch ist auch das Deutsch, das hier mit dem Mittelalter assoziiert wird, klar und gut verständlich.
Verglichen mit der Länge des Romans ist die Einleitung ziemlich langatmig, es passiert vorerst nicht viel, sondern es wird mehr erklärt und man bekommt einen ersten Eindruck aller handelnden Charaktere.
Nach dieser längeren Einführung nimmt die Geschichte schnell an Fahrt auf, als Emma das Firmtreffen beim Pfarrer vergisst und ihr Doppelleben aufzufliegen droht. Ich konnte gut mit Emma mitfühlen, ihre Zerrissenheit zwischen den beiden Welten nachempfinden.
Ich hatte den Eindruck, dass gegen Ende das Erzähltempo immer und immer höher wird. Die Ereignisse überschlagen sich fast und ich hatte teilweise Probleme, geistig mit den Geschehnissen mitzukommen. Dann hört die Geschichte fast abrupt auf und der Leser wird mit einem - wenn auch sehr informativen - Schlusswort regelrecht in der Schwebe gelassen.
Die Charaktere sind, wie ich finde, relativ stereotypisch und normal.
Es gibt den gläubigen, "gefährlichen" Pfarrer, der von allen im Dorf in gleichem Maße respektiert und gefürchtet wird, den weisen Großvater, die normalen Eltern, einen etwas strengeren Vater, Geschwister, darunter die liebe kleine Schwester, die größere zickige Schwester, einen kleinen Bruder und ein nettes Mädchen in der Hauptrolle, das von ihrem Großvater den Zeitenweg gezeigt bekommt und von ihrer Tante in der Stadt in die Schule geschickt wird.
Mir gefiel es nicht so gut, dass Bruni die Dinge, die sie erlebt und lernt, nicht wirklich reflektiert. Sie müsste ja in der Schule viel über das Mittelalter und seine Gräuel gelernt haben, aber damit und mit den Unterschieden zwischen diesen beiden Welten setzt sie sich überhaupt nicht auseinander. Auch wenn sie noch sehr jung ist und vielleicht dazu neigen mag, solche Sachen in den Hintergrund zu drängen, hätte ich mir schon ein wenig mehr Reflexion gewünscht.
Diese mangelnde Auseinandersetzung mit den verschiedenen Zeiten zieht sich bis zum Ende, Bruni hat sich letztendlich nicht für eine Zeit entschieden, sondern wurde sozusagen "gezwungen". Damit wurde die Chance einer genaueren Auseinandersetzung mit den positiven und negativen Seiten beider Zeiten endgültig verspielt. (enthält Spoiler, zum Lesen einfach die geschwärzte Passage markieren)
Das Besondere und Faszinierende an diesem Buch ist für mich der Zeitenweg.
Die Idee des Zeitenwegs finde ich sehr interessant, es gibt keine große Maschine, einfach einen Weg, der auf ungeklärte Weise diese beiden Zeiten miteinander verbindet und damit sehr geschickt und beispielhaft die Unterschiede, die diese Jahrhunderte trennen, demonstriert. Das ist sehr gut gelungen, die damaligen Verhältnisse wurden wirklich sehr realistisch und überzeugend herübergebracht.
Es ist ein Kurzroman, der sich relativ schnell lesen lässt. Die Sprache ist sehr einfach, auch wenn jede Zeit ein wenig seine eigene Sprache hat. Dennoch ist auch das Deutsch, das hier mit dem Mittelalter assoziiert wird, klar und gut verständlich.
Verglichen mit der Länge des Romans ist die Einleitung ziemlich langatmig, es passiert vorerst nicht viel, sondern es wird mehr erklärt und man bekommt einen ersten Eindruck aller handelnden Charaktere.
Nach dieser längeren Einführung nimmt die Geschichte schnell an Fahrt auf, als Emma das Firmtreffen beim Pfarrer vergisst und ihr Doppelleben aufzufliegen droht. Ich konnte gut mit Emma mitfühlen, ihre Zerrissenheit zwischen den beiden Welten nachempfinden.
Ich hatte den Eindruck, dass gegen Ende das Erzähltempo immer und immer höher wird. Die Ereignisse überschlagen sich fast und ich hatte teilweise Probleme, geistig mit den Geschehnissen mitzukommen. Dann hört die Geschichte fast abrupt auf und der Leser wird mit einem - wenn auch sehr informativen - Schlusswort regelrecht in der Schwebe gelassen.
Die Charaktere sind, wie ich finde, relativ stereotypisch und normal.
Es gibt den gläubigen, "gefährlichen" Pfarrer, der von allen im Dorf in gleichem Maße respektiert und gefürchtet wird, den weisen Großvater, die normalen Eltern, einen etwas strengeren Vater, Geschwister, darunter die liebe kleine Schwester, die größere zickige Schwester, einen kleinen Bruder und ein nettes Mädchen in der Hauptrolle, das von ihrem Großvater den Zeitenweg gezeigt bekommt und von ihrer Tante in der Stadt in die Schule geschickt wird.
Mir gefiel es nicht so gut, dass Bruni die Dinge, die sie erlebt und lernt, nicht wirklich reflektiert. Sie müsste ja in der Schule viel über das Mittelalter und seine Gräuel gelernt haben, aber damit und mit den Unterschieden zwischen diesen beiden Welten setzt sie sich überhaupt nicht auseinander. Auch wenn sie noch sehr jung ist und vielleicht dazu neigen mag, solche Sachen in den Hintergrund zu drängen, hätte ich mir schon ein wenig mehr Reflexion gewünscht.
Diese mangelnde Auseinandersetzung mit den verschiedenen Zeiten zieht sich bis zum Ende, Bruni hat sich letztendlich nicht für eine Zeit entschieden, sondern wurde sozusagen "gezwungen". Damit wurde die Chance einer genaueren Auseinandersetzung mit den positiven und negativen Seiten beider Zeiten endgültig verspielt. (enthält Spoiler, zum Lesen einfach die geschwärzte Passage markieren)
Das Besondere und Faszinierende an diesem Buch ist für mich der Zeitenweg.
Die Idee des Zeitenwegs finde ich sehr interessant, es gibt keine große Maschine, einfach einen Weg, der auf ungeklärte Weise diese beiden Zeiten miteinander verbindet und damit sehr geschickt und beispielhaft die Unterschiede, die diese Jahrhunderte trennen, demonstriert. Das ist sehr gut gelungen, die damaligen Verhältnisse wurden wirklich sehr realistisch und überzeugend herübergebracht.
Vor allem Kinder lernen so spielerisch
sehr viel über das Mittelalter, Hexenprozesse und die Lebensweise der
Menschen.
COVER & GESTALTUNG
Ich mag das Cover sehr gerne, dadurch bin ich auch erst auf dieses Buch aufmerksam geworden. Mir gefällt der Aquarell-ähnliche Stil, in dem es gehalten wurde, die wässrigen Farben und wie die Stadt in Form von Häusern in den Oberkörper des Mädchens integriert wurde.
In der eBook-Version befand sich ein - in altertümlichen Stil gehaltenes - Bild. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es in der gedruckten Version mehrere Bilder, ich hätte mich darüber auch in der e-Book Version gefreut.
Ein großer Störfaktor war für mich, dass es keine Kapitel gab und einem damit die Orientierung manchmal schwer gemacht wurde.
FAZIT
Der Zeitenweg ist ein gelungener Kurzroman, der die Zustände des Mittelalters sehr realistisch darstellt und gut unterhält. Nach einer langatmigen Einleitung steigert sich das Erzähltempo kontinuierlich, insgesamt ist die Geschichte aber zu kurz, finde ich.
EMPFEHLUNG
Ich ordne dieses Buch, entgegen der Verlagsempfehlung, eher als Buch für 10 - 12 Jährige ein. Auch wenn es ebenso gut von Erwachsenen gelesen werden kann und sehr informativ ist, ist die Sprache sehr einfach gehalten und die Autorin setzt sich - zumindest für Erwachsenen-Maßstäbe - nicht genügend mit den Zeitunterschieden und unterschiedlichen Verhältnissen auseinander. Dazu muss eine so junge Protagonistin eigentlich auch nicht fähig sein.
Ich hatte die tolle Gelegenheit, dieses Buch im Rahmen einer Leserunde (ihr findet sie hier) auf lovelybooks zu lesen. Dafür bedanke ich mich herzlichst bei lovelybooks und dem Machandel Verlag.
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